Das Seminar setzt sich mit theoretischen Perspektiven auseinander, die die Frage von Diversität, Geschlecht und sexuellen Orientierungen im Kontext sozialer Positionierung thematisieren. Anhand ausgewählter Texte soll diskutiert werden, wie Haltungen, Praxen und Strukturen von Vorstellungen der Differenz und Normalisierungsmustern geprägt und damit veränderbar sind. 

Neben individuell biografischen Erfahrungen werden weitere Theoriebezüge auf Geschlecht als soziale Strukturkategorie im engen Zusammenhang mit weiteren sozialen Kategorien wie Schicht, ethnisch-kulturelle Herkunft, Alter, Dis/Ability diskutier. 

Ziel der Veranstaltung ist es, eine theoriebasierte Perspektive auf Gender und sexuelle Vielfalt zu entwickeln und die Relevanzen in verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit zu erschließen. 

 


In Korrespondenz mit Veranstaltung 1.3.1 geht es hier um konkrete Ausgestaltungen von Sozialpolitik in exemplarischen Feldern (Arbeitsmarktpolitik, Altenpolitik, Genderpolitik, Inklusion, Bildung, Armutsbekämpfung). Im Mittelpunkt stehen dabei unterschiedliche Handlungsstrategien in den europäischen Sozialstaaten. Ein besonderer Blick richtet sich dabei auf die Frage der Geschlechterverhältnisse in der Gestaltung der sozialpolitischen Programme. 

Literatur u.a.:

  • Betzelt, Sigrid/Bode, Ingo (2017): „Fatal funktional? Angstmobilisierung im liberalisierten Wohlfahrtskapitalismus“. In: Leviathan, Jg. 45(2), S. 192-220
  • Sachverständigenkommission zum Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (Hrsg.) (2017): Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten. Gutachten für den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Berlin. 
  • Schmidt, Tanja (2012): Gender und Genderregime. In: Forschungsverbund Sozioökonomische Berichterstattung hrsg. von Bartelheimer, Peter/Fromm, Sabine/Kädtler, Jürgen (2012): Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden, S. 89-110.

 



In dieser Lehrveranstaltung soll mit verschiedenen Methoden und Übungen (z.B. Biografiearbeit, Textarbeit) eine diversitätssensible Selbstreflexion praktiziert werden. Dazu soll folgenden Fragen nachgegangen werden:

Welche Diversitätserfahrungen sind im Zusammenhang der eigenen Biografie und Identität bedeutungsvoll? Welche Ereignisse sind mit diesen Erfahrungen verbunden und welche Prägungen und Einstellungen sind aus ihnen hervorgegangen?

Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung, die Offenheit für einen kreativen Umgang mit dem Thema und die Fähigkeit, konstruktive Rückmeldungen zu geben und zu nehmen, werden vorausgesetzt. Für eine theoriegebundene Reflexion werden wir sowohl Modelle sozialer Ungleichheit (z.B. Bourdieu 1983) als auch sozialpsychologische Konzepte (z.B. Taifel 1969) produktiv einbinden. 

 

Literatur u.a.:

  • Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard (Hrsg.) (1983): Soziale Ungleichheiten, Soziale Welt (Sonderband 2), Göttingen, S. 183-198, http://unirot.blogsport.de/images/bourdieukapital.pdf (21.09.2022)
  • Brown, Rupert: Beziehungen zwischen Gruppen. In: 
  • Stroebe, Wolfgang/Hewstone, Miles/Stephenson, Geoffrey M. (Hrsg.) (1997): Sozialpsychologie. Eine Einführung. 2. Auflage. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, S. 545-576. 
  • Czollek, Leah Carola/Perko, Gudrun/Kaszner, Corinne/Czollek, Max (2019): Praxisbuch Social Justice und Diversity. Theorien, Training, Methoden, Übungen. Weinheim/Basel: Beltz Juventa.
  • Taifel, 1969 The cognitive aspect of prejudice. In: Journal of Social Issues, vol. 25, p. 79-97. 
  • Ruhe, Hans Georg (2014): Praxisbuch Biografiearbeit. Methoden, Themen und Felder. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.


Termine: 9./10.Dezember 2022 in Präsenz; 12. Januar 2023 online, Zeiten jeweils von 8.45 bis 17.45 Uhr


Das Seminar nimmt den Zusammenhang von Geschlecht, Erziehung und Bildung aus einer theoretischen und empirischen Perspektive in den Blick. Fragen sind: Welche Rolle spielt die Kategorie Geschlecht mit ihren vielfältigen Facetten in Erziehungs- und Bildungsprozessen? Wie lassen sich aus einer wissenschaftlichen Perspektive (geschlechter)differente Bildungsverläufe, Berufsorientierungen, Entscheidungen und Vorlieben für bestimmte Schul- und Studienfächer erklären? Lernen Mädchen und Jungen unterschiedlich? Falls die Antwort auf diese Frage „ja“ wäre, was könnte eine geschlechterdifferente Pädagogik leisten? Wie beeinflussen Geschlechterrollenbilder und Geschlechterstereotype Bildungs- und Karriereverläufe? An welchen Punkten kann Soziale Arbeit wie ansetzen?

 


Das Seminar nimmt den Zusammenhang von Geschlecht, Erziehung und Bildung aus einer theoretischen und empirischen Perspektive in den Blick. Fragen sind: Welche Rolle spielt die Kategorie Geschlecht mit ihren vielfältigen Facetten in Erziehungs- und Bildungsprozessen? Wie lassen sich aus einer wissenschaftlichen Perspektive (geschlechter)differente Bildungsverläufe, Berufsorientierungen, Entscheidungen und Vorlieben für bestimmte Schul- und Studienfächer erklären? Lernen Mädchen und Jungen unterschiedlich? Falls die Antwort auf diese Frage „ja“ wäre, was könnte eine geschlechterdifferente Pädagogik leisten? Wie beeinflussen Geschlechterrollenbilder und Geschlechterstereotype Bildungs- und Karriereverläufe? An welchen Punkten kann Soziale Arbeit wie ansetzen?

 


Zentrale Begriffe und grundlegende Konzepte der Frauen- und Geschlechterforschung werden in dem Seminar einführend behandelt und ihre Bedeutung für die Praxis der Sozialen Arbeit wird entlang ausgewählter Handlungs- und Arbeitsfelder hergestellt, z.B. Kinder- und Jugendhilfe, Familienhilfe, Schulsozialarbeit. 

Neben den verschiedenen Dimensionen der Kategorie Geschlecht sind dies u.a. Heteronormativität, Queer, hegemoniale Männlichkeit, doing gender, Intersektionalität, asymmetrische Geschlechterkultur, Genderkompetenz, Gender Mainstreaming. 

 

Literatur u.a.:

  • Connell, Robert W. (1999): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Opladen: Leske + Budrich.
  • Ehlert, Gudrun/Funk, Heide/Stecklina, Gerd (Hrsg.) (2022): Grundbegriffe Soziale Arbeit und Geschlecht. Weinheim Basel: Beltz Juventa.
  • Metz-Göckel, Sigrid/Roloff, Christine (2002): Genderkompetenz als „Schlüsselqualifikation“. In: Journal Hochschuldidaktik 13 (1), S. 7-10. https://eldorado.tu-dortmund.de/bitstream/2003/26809/1/Genderkompetenz.pdf(Zugriff 22.09.2022)
  • Müller, Ursula (1999): Asymmetrische Geschlechterkonstruktionen in der Hochschule. In: Neusel, Aylâ/Wetterer, Angelika (Hrsg.) (1999): Vielfältige Verschiedenheiten. Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, S. 135-160.

Ausgehend von Geschlecht – als interdependente Kategorie gedacht, d.h. in der Verschränkung mit weiteren Strukturkategorien wie Ethnizität und Schicht/Milieus wird der Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Geschlechterverhältnissen entlang ausgewählter lebensweltlicher Bereiche (Arbeit, politischer, gesellschaftlicher, medialer Teilhabe und Repräsentation, Haushalts- und Sorgetätigkeit) behandelt. Dabei interessieren wir uns sowohl für die makrosoziologische und sozialstatistische Beschreibung sozialer Ungleichheitsverhältnisse als auch für ihre mikrosoziologischen Subjektivierungen (z.B. Erfahrungsberichte). Ziel ist es, zu verstehen, welche lebensweltlichen Auswirkungen soziale Ungleichheitsverhältnisse haben können. 

Im ersten Schritt soll eine Annäherung an den Begriff der Geschlechterkulturen aus wissenschaftlicher Perspektive erfolgen. Dann soll es darum gehen, die Dynamiken und Bilder zu analysieren, wie Geschlechter(kulturen) in den Medien und Medienprodukten repräsentiert und wie dadurch Geschlechterkulturen konstruiert werden. Lernziel des Seminars ist es, zu verstehen, wie (digitale) Medien, Medieninhalte und Mediennutzung auch auf Geschlechter(kulturen) einwirken und damit zur (De-)Konstruktion von Geschlechterbildern und auch zu einer weiteren Dynamisierung von Geschlechterverhältnissen beitragen können. Es soll auch darum gehen, nachzuvollziehen, wie kulturelle Praktiken, die sich aus dem Zusammenspiel von Medien und Geschlechterkulturen ergeben, im Extremfall zu psychischen wie physischer Gewalt und (Selbst-)Verletzung führen können. 



An dem Handlungsfeld analoge/digitale Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Jungen soll exemplarisch gezeigt werden, wie eine geschlechter- und diversitätsbewusste Soziale Arbeit aussehen könnte. Hierzu soll sich zuerst mit dem Phänomen digitaler Gewalt, seinem Umfang und den gesellschaftlichen und individuellen Folgen auseinandergesetzt werden.

Die Studierenden sollen Ideen entwickeln für Präventionsprogramme und Interventionsstrategien auf den verschiedenen Ebenen (Individuum/Subjekt; Gruppen; Organisationen; politisches Mandat). Hierzu sollen auch Bezüge zu der so genannten Istanbul Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, seit 2011) hergestellt werden, die einen umfassenden normativen Handlungsrahmen für einen institutionellen Umgang darstellt, wie Gewalt gegen Frauen und Kinder verringert und verhindert werden können.