Moderne Lebens(ver)läufe sind u. a. beeinflusst vom sozialen Wandel, strukturellen Veränderungen und (sozial-)politischen Entscheidungen. Hierdurch entstehen neue soziale Risiken und bisher vorhandene werden neu akzentuiert. Soziale Arbeit reagiert auf sozialen Risiken und Probleme im Lebens(ver)lauf und zielt auf die Kompensation, die Vermeidung sowie die Überwindung von sozialen Ungleichheiten, um soziale Gerechtigkeit zu fördern. Damit diese Ziele erreicht werden können, braucht es ein grundlegendes Verständnis der Ursachen, Dimensionen und Analysemöglichkeiten von sozialer Ungleichheit sowie Kenntnisse zentraler Teilziele von sozialer Gerechtigkeit. Die Vorlesung geht auf Gründe, Theorien und Ausprägungen von sozialer Ungleichheit ein und zeigt anhand des Lebenslagenkonzeptes analytische Dimensionen und Anwendungsbereiche auf. Mithilfe des komplementären Konzeptes des Capability Approach wird darüber hinaus in eine wohlfahrtsökonomische Methode eingeführt, welche neben der mehrdimensionalen Abbildung von sozialer Ungleichheit und Gerechtigkeit die Verwirklichungschancen in den Fokus stellt. Durch das Zusammenspiel der sozialstrukturellen Perspektive auf Lebenslagen und dem subjektorientierten Befähigungsansatz werden Möglichkeiten und Grenzen der Befähigung zu einem „guten Leben“ aufgezeigt. 



Kommunen sind in besonderer Weise von globalen, demografischen und sozial-politischen Megatrends betroffen, welche unmittelbare Relevanz für (Alters-)Armut haben. Aufgrund des Auftrags zur kommunalen Daseinsvorsorge sind in erster Linie die Städte und Gemeinde für die sozialpolitische Gestaltung der Lebensverhältnisse der (älteren) Bevölkerung zuständig. Die Forschungs- und Entwicklungswerkstatt hat das Ziel, die aktuelle Situation in Landshut hinsichtlich der Bedarfe älterer von Lebenslagenarmut betroffener Einwohner:innen sowie der bedarfsgerechten Gestaltung von Angeboten für diese Zielgruppe exemplarisch zu erfassen. Hierzu ist die Konzeption, Durchführung und Auswertung von Fokusgruppengesprächen mit Betroffenen und Expert:innen geplant, um über Probleme und Lösungsmöglichkeiten in spezifischen Lebenslagen zu diskutieren, gute Praxisbeispiele zu identifizieren und Handlungsempfehlungen sowie Verbesserungsvorschläge zu generieren. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen in einem Forschungsbericht münden, welcher die (Weiter-)Entwicklung einer kommunalen (Alters-)Armutspolitik in Landshut unterstützen kann.


Individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen vom Alt werden und Alt sein haben nicht nur einen Einfluss auf unsere Erwartungen an die Lebensphase Alter und unsere Lebensweise, sondern sie beeinflussen auch die Theorie und Praxis Sozialer (Alten-)Arbeit. Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich mit der Bedeutung, der Entstehung und den Wirkungen von Bildern des Alter(n)s in unserer Gesellschaft und auf die Soziale Arbeit. Im Fokus der Veranstaltung stehen vor allem politische und mediale Repräsentationen des Alter(n)s und deren Erforschung sowie die Rolle älterer Menschen im Kontext der Digitalisierung. Ferner geht es um die Frage, inwiefern die eigenen Vorstellungen von Alter(n) das professionelle Handeln in der Soziale (Alten-)Arbeit beeinflussen und welche Auswirkungen negative Bilder des Alters und des Älterwerdens auf ältere Menschen haben. Für eine diversitätssensible Soziale (Alten-)Arbeit ist eine Beschäftigung mit den Potenzialen und Grenzen des Alters unerlässlich, um Altersbilder differenziert zu betrachten, zu beeinflussen und soziale Ungleichheit abzubauen

Obgleich Deutschland eines der reichsten Länder der Welt ist, zeigen aktuelle Daten, dass ältere Menschen in Deutschland ein überdurchschnittliches Risiko der Armutsgefährdung haben. Einzelne Teilgruppen der älteren Bevölkerung sind von dieser Entwicklung besonders betroffen. Dabei galt Altersarmut lange Zeit als längst überwundenes Problem. Aufgrund von veränderten Erwerbsbiografien und einer Absenkung des Leistungsniveaus der gesetzlichen Rentenversicherung wird sich das Altersarmutsrisiko in den kommenden Jahrzehnten verschärfen, sodass der Bedarf an sozialen Diensten und Unterstützungsangeboten wachsen wird, was die Soziale (Alten-)Arbeit sowie die Kommunen und die Wohlfahrtsverbände vor enorme Herausforderungen stellt. Armut im Alter ist ein komplexes Phänomen, welches sich nicht nur auf ein geringes Einkommen bezieht, sondern sich in der Unterversorgung in verschiedenen Lebensbereichen zeigt. Vor dem Hintergrund des Lebenslagenansatzes werden die Ursachen und Folgen von Armut im Alter in der modernen Gesellschaft differenziert herausgearbeitet und Handlungsansätze zur Bekämpfung von Lebenslagenarmut aufgezeigt und diskutiert

Begleitender Moodle-Kurs zur Projektwerkstatt Partizipation in der Altenhilfe und Sozialen Altenarbeit (Modul 2.3.3)