
Die Profession Soziale Arbeit als Teil einer marktwirtschaftlich-kapitalistischen Gesellschaft leidet unter einem Dilemma: wie ist sozialer Ungleichheit zu begegnen und soziale Gerechtigkeit zu realisieren, ohne das Gesellschaftssystem, das zugleich Soziale Arbeit mandatiert, grundlegend zu kritisieren und zu verändern? Es liegt auf der Hand, dass Kapitalismus als Form der Ausbeutung sowie der Kapital- und Machtanhäufung und die damit einhergehende Ohnmacht der sog. „Habenichtse“ (vgl. Saul Alinsky 1999) ein zentraler Ausgangspunkt sozialer Probleme darstellt (vgl. Schnurer 2020). Oder entpuppt sich die Soziale Arbeit dabei gar als Aufrechterhaltungs-, Kompensations-, Oppressions- und Disziplinierungsagentur genau dieses kapitalistischen Systems (vgl. Hollstein und Meinhold 1973)? Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst die Soziale Arbeit in der kapitalistischen Gesellschaft verortet. Schließlich werden professionspolitische Positionen thematisiert, Machtverhältnisse analysiert und Herausforderungen einer kritischen Profession Soziale Arbeit skizziert.
- Kursleiter/-in: Laub, Matthias