Knauer, Veronika

Lange Zeit wurde Rassismus als etwas betrachtet, das entweder “früher” (Stichwort Nationalsozialismus) oder “woanders” (z.B. in den USA) anzutreffen war. Doch gerade in letzter Zeit hört man in den Medien immer häufiger auch von rassistischen Angriffen hier in Deutschland – auf Sammelunterkünfte in denen Geflüchtete Personen untergebracht sind, auf hier lebende Muslime, auf Moscheen, etc. Doch das Phänomen „Rassismus“ kann auch in Deutschland nicht als Ausnahmeerscheinung einer rechtsextremen Minderheit betrachtet werden, denn es reicht viel weiter in die Gesellschaft hinein. Unsere Gesellschaft ist auf verschiedenen Ebenen durch rassistische Strukturen geprägt und das hat einen Einfluss auf die in dieser Gesellschaft lebenden Individuen –ob sie nun direkt von rassistischen Handlungen betroffen sind oder nicht. Wir wollen uns daher im Seminar mit den unterschiedlichen Formen von Rassismus und seinen Auswirkungen beschäftigen und dabei auch eigene Denk- und Handlungsweisen reflektieren. Letztendlich geht es nämlich auch um die „Schwierigkeit nicht rassistisch zu sein“ (Kalpaka/Räthzel). Als Menschen, die wir in eine, durch rassistische Strukturen geprägte Gesellschaft hineinsozialisiert worden sind, sind wir nicht frei von Ressentiments und Stereotypen. Wir alle sind in irgendeiner Form in rassistischen Strukturen verhaftet und es gilt diese zu erkennen und zu hinterfragen.