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Modul 8:         Marketing

1 Grundlegende Aspekte des Marketing

Bei den meisten Existenzgründern stehen Themen wie Finanzierung, Buchführung oder Steuern im Vordergrund. Die Produkte oder Dienstleistungen, die das Unternehmen anbieten möchte, müssen jedoch auch verkauft werden. Dafür sind Informationen über das Marktgeschehen notwendig, insbesondere über die Konkurrenzsituation und über besondere Ansprüche der potentiellen Kunden. Erst dann kann festgelegt werden, welche Produkte in welchen Mengen für welche Märkte produziert werden sollen.

 

1.1 Definition des Begriffs Marketing

Der Begriff Marketing bezeichnet eine umfassende Unternehmensphilosophie, die alle Ziele und Maßnahmen des Unternehmens nach den Erfordernissen und Möglichkeiten des Marktes ausrichtet. Mit anderen Worten: Marketing ist eine Denkweise des Unternehmens, bei der alle Entscheidungen und Handlungen auf den bestmöglichen Absatz von Waren und Dienstleistungen ausgerichtet sind.

 

1.2 Ziele und Leitideen des Marketing

Das Marketing muß auf die Ziele des Unternehmens abgestimmt werden. Unternehmen verfolgen verschiedene Ziele, die vor allem durch die Unternehmensgröße, das Konkurrenzverhalten, die Konsumentenwünsche, die Unternehmensressourcen oder auch durch die ethische Grundhaltung des Unternehmens bestimmt werden.

 

 

Welche unterschiedlichen Ziele können Unternehmen verfolgen?

Sind für ein Unternehmen andere Marketingmaßnahmen notwendig, das Marktführer werden möchte als für ein Unternehmen, das Produkte mit höchster Qualität umweltverträglich herstellen will?

 

 

Bei der Umsetzung der gesteckten Ziele sollten die Leitideen des Marketing nicht vergessen werden:

·   Kundenorientierung, d. h. Orientierung an den Problemen des Kunden und nicht an den Produkten (“Im Kopf des Kunden denken und im Herzen des Kunden fühlen!”).

·   Wettbewerbsorientierung, d. h. die Produkte und Dienstleistungen müssen sich von anderen unterscheiden, um die Gefahr der Austauschbarkeit zu reduzieren.

·   Gesellschaftsorientierung, d. h. neben den wirtschaftlichen Aspekten sollte die gesellschaftliche Verantwortung nicht außer Acht gelassen werden und ein verantwortungsvolles Handeln gegenüber Mensch und Umwelt angestrebt werden.

 

1.3 Die Marketing- Instrumente

Dem Existenzgründer stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe er die gesetzten Ziele erreichen kann. Ein bekanntes Instrument ist der sogenannte Marketing-Mix. Diese Kombination absatzpolitischer Instrumente umfaßt die folgenden vier Bereiche:

·  Produkt-/Programmpolitik

Im Rahmen der Produkt-/Programmpolitik wird die Produktqualität, d.h. die Produkteigenschaften sowie die äußere Gestaltung des Produktes, festgelegt. Hinzu kommen Ergänzungen durch Nebenleistungen und Dienstleistungen (z.B. Transport, Reparaturservice).

Schreinermeister Franz H. plant, mehrere Produkte anzubieten. Im Rahmen der Produktpolitik möchte er für eine Zielgruppe teure, massive Holzmöbel anbieten und für die andere Möbel aus Sperrholz. Zusätzlich möchte er Reparatur- und Restaurationsarbeiten als Nebenleistung anbieten.

 

·  Preispolitik/Entgeltpolitik

Die Entgeltpolitik beinhaltet die Festlegung von Preisen, Möglichkeiten der Preisdifferenzierung, Rabattgewährung, Leasing, Zahlungsbedingungen etc.

Im Rahmen der Preispolitik denkt Schreinermeister Franz H. über eine Preisdifferenzierung für Selbstabholer und -aufbauer nach. Zusätzlich könnte er bei dem Verkauf an Zwischenhändler (z. B. Möbelhäuser) andere Preise (z. B. mit Mengenrabatten) anbieten.

 

·  Distributionspolitik

Die Distribution umfaßt alle Tätigkeiten, die zur Verteilung der Waren und Dienstleistungen an den Käufer bzw. Konsumenten nötig sind. Distributionspolitik beschäftigt sich also mit der Frage, wie der Vertrieb gestaltet werden soll (z. B. als direkter oder indirekter Absatz).

Neben den Aufträgen, die von der Schreinerei direkt für Kunden ausgeführt werden (Direktvertrieb) wird auch eine Möbelserie für das Möbelhaus Heinzmann gefertigt, das die Möbel wiederum an seine Kunden verkauft (indirekter Vertrieb).

 

·  Kommunikationspolitik

Werbung, Verkaufsförderung und Public Relations sind die Instrumente der Kommunikationspolitik. Ihr Ziel ist die Information der Abnehmer sowie ihre Aktivierung zum Kauf, d. h. die Förderung ihrer Kaufbereitschaft.

Franz H. verschickt an regionale Zeitungen Pressemitteilungen über seine Existenzgründung. Als zusätzliche Werbemaßnahmen, die seine finanzielle Situation nicht noch zusätzlich stark belasten, wirft er Werbebriefe, in denen er seine Leistungen darstellt, in die Briefkästen potentieller Kunden, die er in einem nahegelegenen Neubaugebiet vermutet. Dabei verwendet er bedruckte Umschläge mit Fenstern, da entsprechenden Sendungen mehr auffallen, öfter geöffnet und gelesen werden. Das Firmenlogo, welches auch auf seinem Briefpapier und auf seinem Firmenwagen zu finden ist, gewährleistet eine einheitliche Darstellung nach außen. Zusätzlich wird er auf der nächsten regionalen Messe seine Schreinerei vorstellen.

 

 

Generell sollten die einzelnen Marketing-Instrumente nicht isoliert eingesetzt werden. Der kombinierte, aufeinander abgestimmte Einsatz mehrerer Maßnahmen verstärkt die Wirkungen der einzelnen.

 

Information, Beratung, Überzeugung der Kunden kann entweder durch Werbung oder durch Mitarbeiter im Außendienst erfolgen oder durch Kombination beider Maßnahmen. Der Außendienstmitarbeiter wird sicherlich mit größerem Interesse empfangen, wenn das Produkt durch Werbung bereits bekannt gemacht wurde bzw. die Wirkung der Werbung kann durch eine intensive Beratung im persönlichen Gespräch verstärkt werden.

 

Viele absatzpolitische Instrumente wirken sich nicht sofort positiv auf die Umsatzzahlen oder die Bekanntheit des Unternehmens aus. Diese Verzögerungen müssen bei der Planung von Marketingmaßnahmen einkalkuliert werden. Auch geraten Werbemaßnahmen in Vergessenheit. Deshalb muß Marketing zu einer Daueraufgabe werden, um Kunden zu halten und neue gewinnen zu können.

 

2 Marktuntersuchung

Bereits vor der Existenzgründung muß der Markt, auf dem der Existenzgründer sein Produkt (oder seine Dienstleistung) anbieten möchte, analysiert werden. Wichtige Informationsquellen sind u. a. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Forschungseinrichtungen, Verbände und Technologieberatungsstellen.

 

2.1 Konkurrenzanalyse

Zunächst ist die Situation der Mitbewerber und Konkurrenten zu analysieren, denn nur wer die Konkurrenz, ihre Produkte, ihre Stärken und Schwächen kennt, kann abschätzen, auf welchen Gebieten er leistungsfähiger sein kann. Dabei sind folgende Fragestellungen hilfreich:

Þ Wo sind Konkurrenzbetriebe ansässig?

Þ Welches Leistungsangebot hat die Konkurrenz?

Þ Welche Preispolitik betreiben die Wettbewerber?

Þ Welche Werbestrategien verfolgt die Konkurrenz?

Þ Welche Stärken bzw. Schwächen haben die Konkurrenten?

Þ Wie schnell und mit welchen Mitteln kann die Konkurrenz auf den Markt-eintritt des neuen Unternehmens reagieren?

 

Aus diesen Informationen ergeben sich Anhaltspunkte für den Existenzgründer, über welche Vorteile er verfügt und wie er sie gezielt einsetzen kann. Der Existenzgründer muß versuchen, zumindest in Teilbereichen, besser als die Konkurrenz zu sein!

 

2.2 Zielgruppenanalyse

Neben der Konkurrenz sind die potentiellen Kunden ein wichtiger Bestandteil der Marketingüberlegungen. Die Bestimmung der Zielgruppe ist für Existenzgründer wichtig, um festzustellen, ob überhaupt ein Markt und somit eine reelle Chance für den Erfolg eines neugegründeten Unternehmens besteht. Hierbei liefern Informationen über die Einwohnerzahl der Stadt bzw. Gemeinde, über die Kaufkraft, Einkommen, Bildung, Familienstand und die Altersstruktur der Bevölkerung wertvolle Hinweise.

 

Auch die folgenden Fragen sind hilfreich:

Þ Welche Marktsegmente sind interessant?

Marktsegmente sind Teilmärkte, in die der Gesamtmarkt aufgrund bestimmter Kriterien aufgegliedert worden ist:

-   demographische Kriterien (z. B. Alter, Geschlecht, Einkommen)

-   psychische Kriterien (z. B. bestimmte Verhaltensweisen, Merkmale, Kaufgewohnheiten)

-   geographische Kriterien (z. B. regionaler Markt, internationaler Markt)

Þ Welche Bedürfnisse sollen befriedigt werden?

Þ Welche Art und Qualität sollen die Produkte haben?

 

Im Bereich Handwerk könnte sich ein Jungunternehmer bei der Festlegung seiner Zielgruppen beispielsweise die Frage stellen, ob er für gewerbliche Kunden (Industrie-, Handwerks-, Dienstleistungsbetriebe, öffentliche Hand) oder für Privatkunden (junge oder ältere, modisch orientierte oder konservative etc.) arbeiten möchte oder welchen Einkommensgruppen er seine Leistungen anbieten will.

 

3 Kommunikationspolitik

Als zentraler Punkt des Marketing-Mix wird im folgenden nochmals auf die Kommunikationspolitik eingegangen. Ziel der Kommunikationspolitik ist, daß die Kunden

- auf das Leistungsangebot aufmerksam werden

- positiv stimuliert werden

- das Kaufbedürfnis verspüren

- die Kaufentscheidung treffen.

 

3.1 Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)

Imageaufbau und -pflege, Kundenpflege und die Steigerung des Bekanntheitsgrades sind die wichtigsten Ziele der Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist gerade für Unternehmen in der Gründungsphase wichtig, da diese neu in den Markt eintreten, in der Öffentlichkeit noch relativ unbekannt sind und sich so einen entsprechenden Bekanntheitsgrad aufbauen müssen.

 

Dabei ist ein sporadisches, unregelmäßiges Vorgehen wenig erfolgversprechend. Statt dessen muß eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit langfristig und systematisch geplant sowie kontinuierlich durchgeführt werden. D. h. Unternehmen sollten jede Gelegenheit nutzen, nicht in Vergessenheit zu geraten, sondern bei den (potentiellen) Kunden "im Gespräch" zu bleiben.

 

Öffentlichkeitsarbeit wird zumeist mit den Begriffen Pressearbeit bzw. Medienarbeit in Verbindung gebracht, aber auch Präsentationen in Datenbanken und Onlinediensten (z. B. Internet) werden immer stärker genutzt.

Zunächst sind folgende Fragen zu beantworten:

Þ Wen möchte das neu gegründete Unternehmen erreichen?

Þ Welche Medien müssen dafür eingesetzt werden?

            (Regionale / überregionale Zeitungen, Fachzeitschriften etc.)

 

Zielgruppe für Informationen, die das Unternehmen über sich selbst herausgibt, sind nicht nur Zeitungen und Zeitschriften, sondern beispeilsweise auch Lokalsender, Schulen, Stadtverwaltung und gegebenenfalls Mitarbeiter sowie ihre Familienangehörigen.

 

Ein wichtiger Punkt für eine erfolgreiche Pressearbeit ist die Gestaltung der Pressemitteilung. Die Pressemitteilung soll sich an den "fünf W's" orientieren:

Þ Wer tut?

Þ Was wird getan?

Þ Wann wird das getan?

Þ Wo kann man das Ergebnis sehen?

Þ Warum wurde das getan?

 

 

 

Zeitungsartikel unter diesen Gesichtspunkten analysieren oder eine Pressemitteilung für ein bekanntes oder fiktives Unternehmen entwerfen.

 

 

Pressemitteilungen bedeuten für das Unternehmen Zeitaufwand für das Schreiben der Mitteilungen und Aufwendungen für Porto. Die Veröffentlichung an sich ist, wenn sie erfolgt, kostenfrei. Bei den zuständigen Redaktionen der Zeitungen gehen täglich zahlreiche Mitteilungen ein, die nicht alle abgedruckt werden können.

 

Daher ist es empfehlenswert, sich an Richtlinien der Redaktionen, wie z. B. Information über die Spaltenbreite üblicher Artikel zu orientieren und durch gute Vorarbeit eine Veröffentlichung wahrscheinlicher zu machen. Ausreichend Platz für Notizen und Anmerkungen an den Rändern erleichtern die Bearbeitung, denn die Pressemitteilung wird von der Redaktion nur selten ohne Änderung übernommen. Auch eine vorangegangene persönliche Kontaktaufnahme mit dem Redakteur erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Veröffentlichung.

 

Eine Pressemitteilung sollte den Umfang von ca. zwei Seiten nicht überschreiten. Ein Pressebericht, der umfangreichere Informationen über das Unternehmen (evtl. mit Bild) beinhaltet, sollte vorher persönlich mit dem zuständigen Redakteur abgestimmt werden. Pressemitteilungen dürfen keine nur für das Unternehmen interessanten Informationen enthalten (z. B. Bericht über Betriebsausflug oder Anschaffung von Computern).

 

          Bereits zu Beginn der Unternehmenstätigkeit können Pressemitteilungen über die bevorstehende Existenzgründung und die Besonderheiten und das Angebot des neuen Unternehmens an die regionale oder auch überregionale Presse verschickt werden. Auch sollten Mitarbeiter von Presse und Medien zu einem “Tag der offenen Tür” eingeladen werden, an dem das Unternehmen nur für diese Zielgruppe vorgestellt wird. Ein interessantes Rahmenprogramm - vielleicht mit bekannten Persönlichkeiten aus Kultur und Sport - erhöht das Interesse.

          Weitere interessante Informationen sind beispeilsweise eine Geschäftserweiterung, bekannte Gäste im Unternehmen oder Sponsoringaktionen

 

Ein Presseverteiler erleichtert die Versendung der Mitteilungen. Dazu werden aus dem Impressum der in Frage kommenden Zeitungen, (Fach)Zeitschriften und Anzeigenblätter Anschrift des Mediums, Auflage, Einzugsbereich (regional/überregional), Name des zuständigen Redakteurs (mit Durchwahl), Redaktionsschluß übernommen. Diese Daten können auch bei der Schaltung von Anzeigen (siehe unten) verwendet werden.

 

Neben der Presse- und Medienarbeit gibt es unterschiedliche Anlässe und Maßnahmen, die für eine Darstellung des Unternehmens nach außen genutzt werden können.

 

So bietet sich z. B. gerade bei der Gründung eines Unternehmens ein "Tag der offenen Tür" an, um potentielle Kunden über die Existenz des Unternehmens zu informieren und erste Kontakte herzustellen. Dieser "Tag der offenen Tür" wird am besten frühzeitig durch Anzeigen in Tageszeitungen, Flugblätter etc. angekündigt.

 

Auch eine aktive Vereinsarbeit kann dazu verhelfen, zahlreiche neue Kontakte zu knüpfen oder vorhandene Kontakte außerhalb des Geschäftslebens zu pflegen. Auch Messen, Vorträge über neue Produkte, Jubiläen und Ausstellungen bieten dem Unternehmen die Möglichkeit, kontinuierlich “im Gespräch zu bleiben”.

 

3.2 Verkaufsförderung (Sales Promotion)

Die Verkaufsförderung beinhaltet unterschiedliche, meist kurzfristige Maßnahmen, die den Verkauf bestimmter Produkte und Dienstleistungen schnell um ein Vielfaches steigern sollen. Insbesondere zu Beginn der Unternehmenstätigkeit bieten sich verkaufsfördernde Maßnahmen an, da das neu gegründete Unternehmen zumeist noch nicht über ein ausreichend großes Auftragspolster verfügt.

 

Verkaufsfördernde Maßnahmen sind beispielsweise Produktproben, Gutscheine, Gewinnspiele und Produktvorführungen mit Aktionspreisen, die insbesondere bei der Geschäftseröffnung (z. B. beim Tag der offenen Tür) gewinnbringend eingesetzt werden können.

 

3.3 Sponsoring

Hierbei stellt ein Unternehmen einer Person oder Institution Geld, Sachmittel oder Dienstleistungen zur Verfügung. Die Ziele des Sponsors sind insbesondere Imagepflege, Erhöhung des Bekanntheitsgrades, Kontaktpflege und die Demonstration gesellschaftlicher Verantwortung. Gesponsert werden vor allem die Bereiche Sport, Kultur, Umwelt und Soziales, wobei sich das Sportsponsoring und das Umweltsponsoring besonderer Beliebtheit erfreuen.

Schreinermeisterin Helga Müller hat die Trikots der Herrentischtennismannschaft des Ortes bezahlt und dafür mit ihrem Firmenlogo beflocken lassen.

 

3.4 Werbung

Unter Werbung versteht man die beabsichtigte Beeinflussung von Einstellungen und Verhaltensweisen. Werbung soll:

A         Attention        Aufmerksamkeit erregen

I           Interest           Interesse wecken

D         Desire            Wunsch erzeugen

A         Action             Reaktion bewirken

also,

- den einzigartigen Vorteil des Produktes/der Dienstleistung

- in eindrucksvoller und einprägsamer Weise

- mit den richtigen Mitteln (Werbemittel)

- in der richtigen Häufigkeit (Werbetiming)

- bei vertretbaren Kosten

hervorheben.

 

Die Wirksamkeit der Werbung hängt von folgenden Punkten ab:

 

·  Zielgruppe

Hier muß der Existenzgründer Überlegungen darüber anstellen, welche Bedürfnisse seine Zielgruppe hat und wie die Zielgruppe am besten angesprochen werden kann.

Wenn beispielsweise jüngere Leute angesprochen werden sollen, muß der Werbetext dem Sprachgebrauch der Jugendlichen angepaßt sein.  

 

·  Werbeperiode => Werbetiming

Werbetiming ist die Entscheidung, wann Werbung gemacht werden soll. Das Unternehmen hat die Wahl zwischen massierter Werbung oder verteilter Werbung. Bei der Existenzgründung empfiehlt es sich, im Anfangsstadium massierte Werbung zu betreiben, um das Produkt oder die Dienstleistung bekannt zu machen. Im Zeitverlauf sollte das Unternehmen jedoch allmählich auf eine verteilte Werbung übergehen, um mit dem Produkt oder der Dienstleistung bei den Verbrauchern in Erinnerung zu bleiben.

 

·  Auswahl der Werbemittel

Werbemittel sind diejenigen Mittel, mit deren Hilfe eine Werbebotschaft gestaltet wird. Dem Existenzgründer stehen eine Vielzahl von Werbemitteln zur Verfügung:

 

Zeitungsinserate: Bei der Auswahl sollte nicht nur der Preis für die Anzeige entscheidend sein, sondern auch der zu erwartende Leserkreis. Dies können - je nach Produkt - regionale Anzeigenblätter oder aber überregionale Tageszeitungen sein. Auch ist kontinuierliche Anzeigenwerbung zumeist erfolgreicher als ein großes, einmaliges Zeitungsinserat.

 

Werbespots: Existenzgründer können Lokalsender nutzen, um ihre Zielgruppe über Neueröffnung, Sonderangebote oder Sonderaktionen zu informieren. Rundfunkspots sind ideal, um eine Anzeigenkampagne abzurunden und schlagkräftiger zu machen.

 

Verkehrsmittel: Aufschriften auf Bussen, Straßenbahnen oder Taxen können große Aufmerksamkeit erregen und zu einem positiven Image beim Kunden beitragen, wenn sie auffallend und originell gestaltet sind.

 

Werbebriefe: Werbebriefe sind insbesondere dann zu empfehlen, wenn eine abgrenzbare Zielgruppe angesprochen werden soll. Der Brief sollte persönlich an den Kunden adressiert werden, gut formuliert und übersichtlich strukturiert sein.

 

Wurfzettel: Mit Wurfzetteln kann eine regional begrenzte Zielgruppe über das Angebot des neuen Unternehmens unterrichtet werden. Die Wurfzettel sollten auffallend gestaltet sein, da sie mit einer Vielzahl anderer Papiere im Briefkasten konkurrieren.

 

Plakate: Die Plakate sollten möglichst großflächig sein, um einen Werbeeffekt zu erzielen.

 

Prospekte: Ein attraktiv gestalteter Prospekt mit professionellen Fotos ist eine hervorragende Visitenkarte für das neue Unternehmen. Prospekte können verteilt oder mit der Post verschickt werden; sie erreichen den Kunden direkt.

 

Referenzmappen: Bieten detaillierte Informationen über das Leistungsangebot des Unternehmens. Auch hier können Fotos wirkungsvoll eingesetzt werden. Solche umfangreichen - und zumeist auch nicht ganz billigen - Materialien können interessierten Kunden persönlich übergeben werden, um die Darstellung des Unternehmens zu unterstreichen.

 

Adreßbücher: Es muß gewährleistet sein, daß jeder potentielle Kunde die Adresse des Existenzgründers ohne umständliches Suchen finden kann. Einträge in den ‘Gelben Seiten’ sind kostenlos, es sei denn, es handelt sich um hervorgehobene Einträge.

 

Eine andere Alternative stellt die Direktwerbung für den Existenzgründer dar. Hier steht der persönliche Kontakt im Vordergrund. Durch ein persönliches Gespräch bzw. einen Werbebrief mit persönlicher Anrede soll eine individuelle und langfristig dauerhafte Beziehung mit dem Kunden aufgebaut werden. Dies bietet sich besonders bei beratungsintensiven Produkten an.

 

·  Festlegung des Werbebudgets

Gerade bei der Gründung einer Unternehmung sollte an den Werbeausgaben nicht gespart werden. Selbst Kleinbetriebe sollten 2 bis 3 Prozent ihres Umsatzes in die Werbung investieren. Der Existenzgründer sollte genau überlegen, wieviel er für Werbung ausgeben kann und will. Dabei sollte er auch langfristig disponieren und entscheiden, wieviel er für welches Werbemittel ausgeben möchte. Auch an der Gestaltung der Werbemittel sollte nicht gespart werden, denn eine billig aufgemachte Werbung führt bei den Umworbenen häufig zu Rückschlüssen auf  niedrige Produktqualität.

 

3.5 Corporate Identity

Jeder Betrieb muß sich in der Öffentlichkeit präsentieren, z. B. durch Anzeigen, Prospekte, Außenwerbung an Gebäuden, Fahrzeugbeschriftung. Corporate Identity (CI) kann als einheitliches Erscheinungsbild nach innen und außen verstanden werden, d. h. als die Schaffung einer konsistenten Unternehmenspersönlichkeit auf Basis von Werten und Visionen. Dabei soll ein Bezug zu der angebotenen Leistung oder dem Produkt hergestellt werden. CI soll ein "Wir-Gefühl" vermitteln, die "Persönlichkeit eines Unternehmens" darstellen, die Motivation erhöhen und zu einer Identifikation der Mitarbeiter mit dem (neu gegründeten) Unternehmen führen.

 

CI wird zumeist nur auf das äußere Erscheinungsbild einer Unternehmung (Corporate Design) reduziert, umfaßt aber viel stärker die gesamte Unternehmung, wie die nachstehende Tabelle zeigt.

 

 

CORPORATE IDENTITY

 

 

Corporate behavior

umfaßt die Verhaltensweise des Unternehmens in allen Bereichen

z. B. Verhalten gegenüber Mitarbeitern, ökologisches oder soziales Verhalten etc.

 

Corporate Design

beinhaltet die Summe aller visuellen Elemente der Erscheinung des Unternehmens

z. B. Unternehmensfarben, Firmenlogo, -Geschäftspapier, Schrift

 

Corporate communication

Vermittlung der Ideen und Kompetenz eines Unternehmens durch koordinierte Kommunikation

 

Firmenname und das Firmenlogo

Bei der Existenzgründung ist zunächst ein Name für das zu gründende Unternehmen zu finden, der graphisch durch einen Bezug zu der erstellten Leistung oder dem Produkt ergänzt werden kann. Präsentiert sich das Unternehmen bereits in der Planungs- und Einführungsphase mit einem einheitlichen Erscheinungsbild, so stellt dies bei potentiellen Kunden aber auch bei zukünftigen Geschäftspartnern und den Banken eine positive Assoziation zwischen Produkt und Namen des gegründeten Unternehmens her.

 

Bei der Wahl des Firmennamens sind folgende Punkte wichtig:

·   Bei Einzelunternehmen sind nicht alle Namenskreationen erlaubt.

·   Bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft sind kreative Namen möglich, jedoch sollten sie zu dem Betrieb und seinem Produkt passen, um nicht lächerlich zu wirken!

·   Bei der IHK sollte der Existnezgründer prüfen lassen, ob der gewählte Namen zulässig ist und ob dieser in gleicher oder ähnlicher Form bereits vorhanden ist, um Verwechslungen zu vermeiden.

·   Eindeutige Berufsbezeichnung  bzw. Titel angeben.

·   Grundsätzlich sollte Vor- und Familiennamen ausgeschreiben werden, um dem Kunden zu zeigen, ob er einen männlichen oder weiblichen Geschäfts-/Vertragspartner hat.

            z. B. Schreinermeisterin Helga Müller

·   bei Kammerberufen (Rechtsanwälte, Ärzte etc.) sind gesetzliche Vorschriften zu beachten, die bei den entsprechenden Kammern nachgefragt werden können.

 

Der gewählte Firmenname benötigt nun eine ansprechende, möglichst einzigartige und unverwechselbare graphische Erscheinungsform (Corporate Design). Mit dem Firmenlogo präsentiert sich das Unternehmen in der Öffentlichkeit in vielfältiger Form, z. B. auf auf Geschäftspapier, auf Firmenwagen, in Werbeanzeigen und Prospekten, auf der Bekleidung der Mitarbeiter (z. B. in der Gastronomie), auf Werbegeschenken (z. B auf Aufklebern) und auf Verpackungsmaterialien (z.B. Papiertüten, Tragetaschen).

 

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich über das Firmenlogo genaue Gedanken zu machen. Bunte Firmenlogos sind evtl. auffälliger und können gegebenenfalls vorhandene Unternehmensfarben beinhalten - aber auf Kopien bleibt oft außer einem Grau in Grau nicht mehr viel von einem farbenprächtigen Logo übrig. Auch muß entschieden werden, inwieweit das Logo die angebotene Leistung abbilden soll. Werden später zusätzliche Leistungen angeboten, passen diese möglicherweise nicht mehr zu dem gewählten Logo. Dieses nachträglich zu ändern ist zumeist kostspielig (Geschäftspapiere können nicht mehr verwendet werden, Fahrzeuge müssen umgestaltet werden etc.) und kann dazu führen, daß Kunden das Unternehmen nicht sofort wiedererkennen (z. B. bei Zeitungsanzeigen).

 

Die Gestaltung von Firmenlogos erfordert fundierte Fachkenntnisse und es erscheint sinnvoll, sie einem Fachmann zu überlassen. Dadurch können die obengenannten Fehler, z. B. schlechte Lesbarkeit auf vorbeifahrenden Fahrzeugen und schlechte Kopierfähigkeit, vermieden werden.

 

4 Preispolitik

Der Preis ist als Entgelt für Leistungen anzusehen. Der Unternehmer möchte natürlich einen ihm als angemessen erscheinenden Preis erzielen, der Kunde einen ihm als angemessen erscheinenden Preis zahlen. Diese beiden Vorstellungen zur Übereinstimmung zu bringen, ist das Ziel der Preispolitik.

 

4.1 Die Preisgestaltung

Auch wenn die Preisgestaltung sehr stark von Angebot und Nachfrage abhängig ist, also von den potentiellen Kunden und Konkurrenten, so sind für den Existenzgründer insbesondere die Kosten der entscheidende Faktor, der den Preis bestimmt. Gerade in der Gründungsphase können Verluste, die zwangsläufig entstehen, wenn der Verkaufspreis unter den Kosten liegt, nicht durch finanzielle Reserven aufgefangen werden. Um die Kosten zu ermitteln, bietet die Betriebswirtschaftslehre zahlreiche Möglichkeiten an, wie z. B. die Vollkosten-, die Teilkosten-, die Deckungsbeitrags- oder die flexible Standardkostenrechnung.

 

Nach der Festlegung des Preises sind bei der formalen Gestaltung des Angebots auf die Anfrage eines Kunden folgende Punkte zu beachten:

-   Datum der Angebotsabgabe

-   für wen gilt das Angebot

-   Gültigkeitsdauer

-   Lieferbedingungen

-   Zahlungsbedingungen

-   Angebot selbst

-   evtl. Mengenrabatt

 

4.2 Die Preisgestaltung unter Marketing-Gesichtspunkten

Unter Marketing-Gesichtspunkten ist der Preis auch von anderen Komponenten (Marketingmaßnahmen) abhängig:

 

·   Produktgestaltung

Hierbei ist beispielsweise an die Lebensdauer eines Produktes zu denken, die ein wichtiges Merkmal der Produktqualität ist und sich letzten Endes im Preis niederschlagen muß. Vom Unternehmer aus gesehen schon deshalb, weil eine lange Lebensdauer die Zahl der Wiederholungskäufe verringert, vom Kunden aus gesehen, weil ein langlebiges Produkt einen höheren Wert für ihn darstellt.

 

·   Zusatzleistungen

Der Existenzgründer sollte beachten, daß ein Preis für Selbstabholer niedriger sein kann als ein Preis für anzuliefernde Ware. Ebenso sollte ein Preis, der keine Garantieleistungen mit einschließt, niedriger sein als ein Preis, der lange Garantieleistungen mit einschließt. Die sofortige Abnahme in großen Mengen kann zu einem günstigeren Preis führen als die Abnahme in Teilkontingenten etc.

 

Eine Druckerei erhält den Auftrag, eine Drucksache in einer Auflage von 20000 Stück herzustellen. Der Drucker hat die Möglichkeit, die 20000 Exemplare in einem einzigen großen Paket auszuliefern oder die 20000 Exemplare zu hundert abgezählt, mit Streifband versehen, in Paketen zu tausend Exemplaren zu liefern. Das Unternehmen wird sich mit Sicherheit für die letztere Möglichkeit entscheiden, wenn die Exemplare verteilt werden sollen. Dafür ist es dann auch bereit, den höheren Preis zu zahlen, da es sich die Arbeit, die Exemplare selbst abzuzählen und zu bündeln, sparen kann.

 

·   Preis und Werbung

Die Meinung, daß Werbung den Preis zwingend verteuert, da sich die Werbekosten im Preis niederschlagen, ist kritisch zu betrachten. Oftmals ist es erst durch Werbung möglich, hohe Stückzahlen zu produzieren, was die Senkung der Kosten zur Folge hat und dies kann wiederum günstigere Preise zur Folge haben.

 

·   Preissysteme

Im allgemeinen wird der Existenzgründer den Preis nach der jeweiligen Marktlage und Kostensituation bestimmen. Darüber hinaus gibt es noch folgende andere Möglichkeiten:

 

- Das System der kalkulierten Preise wird vor allem dann angewandt, wenn beim Kunden der Eindruck entstehen soll, daß die Preise streng nach Kalkulation festgesetzt wurden. Sichtbar wird dies oft dadurch, daß selbst größere Preissummen bis auf zwei Stellen hinter dem Komma ausgewiesen werden.

- Das System des gebrochenen Preises bedeutet, den Preis unter “optischen” Gesichtspunkten zu verändern. Man verlangt dann statt 103,20 DM 99,99 DM.

- Es kann Barpreis- oder Teilzahlungspolitik betrieben werden. Möglicherweise kann sich das neue Unternehmen dadurch Vorteile verschaffen, daß es seinen Kunden Kredite gewährt. Allerdings kann der Unternehmer auch auf Barzahlung bestehen, dafür aber billigere Preise propagieren.

- Bei der Preisgestaltung spielt auch die Rabattgewährung eine wichtige Rolle. Hierbei stehen dem Existenzgründer zahlreiche Rabattarten zur Verfügung. Als werbewirksame Einführungshilfe bei der Gründung eines Unternehmens ist hier insbesondere auf Einführungsrabatte hinzuweisen. Mengenrabatte führen zu Mehrabsatz, was eine Senkung der Kosten zur Folge hat, Saisonrabatte führen zur Lagerkostensenkung, Staffelrabatte tragen zur Förderung der Auftragsgröße bei etc.

 

Es lassen sich jedoch auch Kombinationen realisieren wie bspw. gebrochene Preise und Teilzahlungspolitik (Bsp.: 999,- DM, dabei die Hälfte zahlbar bei Kauf und der Rest in 3 Monaten)

 

·   Preispsychologie

Alle Nachfrager haben den Wunsch nach Qualität, nur möchten nicht alle einen hohen Preis dafür bezahlen. Darum muß das Unternehmen klarmachen, daß der verlangte Preis gerechtfertigt bzw. vorteilhaft im Vergleich zur hohen Gegenleistung ist. Die Preise müssen erläutert werden, um alle Vorteile deutlich zu nennen, die hinter dem Preis stehen. Allein die Warenpräsentation (z. B. Schaufensterdekoration) kann zeigen, daß es sich um eine qualitativ hochwertige Ware handelt, die auch einen hoch erscheinenden Preis rechtfertigt.

Auch im schriftlichen Angebot dürfen Preise nicht einfach genannt werden. Der Existenzgründer muß ausdrücklich herausstellen, welche Leistungen im Angebotspreis beinhaltet sind.

 

 

 

Der Marketing - Mix

 

 

 

Werbemittel

 

· Zeitungsinserate

· Radio / Fernsehen

· Verkehrsmittel

· Werbebriefe

· Plakatwerbung

· Wurfzettel

· Prospekte

· Referenzmappen

· Adreßbuchwerbung

 

 

 

CORPORATE IDENTITY

 

 

Corporate Behavior

 

umfaßt die Verhaltensweise des Unternehmens in allen Bereichen

z. B. Verhalten gegenüber Mitarbeitern, ökologisches oder soziales Verhalten etc.

 

 

Corporate Design

 

beinhaltet die Summe aller visuellen Elemente der Erscheinung des Unternehmens

z. B. Unternehmensfarben, Firmenlogo, -Geschäftspapier, Schrift

 

 

Corporate Communication

 

Vermittlung der Ideen und Kompetenz eines Unternehmens durch koordinierte Kommunikation